Nach einer tollen, und auch recht langen Skitourensaison stehen die zwei Bretter nun wieder in der Ecke und warten auf den nächsten Winter. Dafür durfte meine Kletterausrüstung wieder an das Sonnenlicht treten und die Felsklettersaison war somit für mich eröffnet. In Niederösterreich konnte man wie gewohnt schon etwas früher Hand an den Fels legen, und somit beging ich heuer hier wieder diverse Touren.

Flo sichert Manuel in der „Zukunftsweiser“ (Hohe Wand)
Auf der Hohen Wand nahmen mich Flo und Manuel mit in den „Zukunftsweiser“, einer neu sanierten Variante zur „Direkten Sonnenuhrwand“, welche wirklich tolle Kletterei im oberen 6. Grat bietet.

Flo in der Crux der „EP-Platte“ (Hohe Wand)
Danach musste Manuel nach Hause, dafür durfte ich mit Flo wieder mal eine der seltenen Begehungen der EB-Platte machen. Diesesmal durfte ich die 50m cleane Schlüssellänge führen.

Andi und Norbert in der „Spanischen Bären“ (Verlorener Turm – Höllental)
Für mich ist das wahrscheinlich eine der schönsten Klettereien auf der Hohen Wand. Dann nahmen mich Andi und Norbert mit zum Verlorenen Turm, wo uns perfekt abgesicherte und äußerst steile Klettereien erwarteten.

der Piz Chiavazes (Sellapass / Südtirol)
Hier wiederholten wir die „Spätlese“ und die supersteile „Spanische Bären“. Mit 8 ist die Crux sicher nicht unterbewertet! Leider wars für mich zu schwer um diese Länge zu punkten.

ein Einheimischer 🙂 – das Murmeltier kam bis auf 1m zu uns her
Eine besondere Tour durfte ich dann mit einem meiner besten Freunde wiederholen: Der „Weg der Freundschaft“ oder auch „Schubert“ am Piz Chiavazes am Sellapass war unser Ziel.

Stefan in der ersten Seillänge der „Schubert“ oder „Weg der Freundschaft“
Bei der Hinfahrt machten uns einige Verkehrstafeln darauf aufmerksam, dass das Grödner Joch nach 13:00 Uhr wegen Lawinengefahr gesperrt sein würde. Uns war das egal – hauptsache wieder Dolomitenfels unter den Fingerspitzen! Wir waren erstaunlicher Weise nicht die einzige Seilschaft in der Wand.

im Mittelteil dieser tollen Tour
Die Buhlvariante und noch eine Tour bekamen an diesem Tag eine Wiederholung von Südtiroler Seilschaften. Die erste Seillänge war hier die Crux und mit 6 in üblicher Dolomitenmanier bewertet. Die Stände sind hier gebohrt und der Fels sehr freundlich um mobile Zwischensicherungen zu legen.

die letzte Seillänge die wir klettern – man kann gut die Autos am Parkplatz erkennen
Ab und zu gibts auch ein paar ganz gute Schlaghaken älteren Datums. Pit Schubert fand hier wirklich eine tolle Linie in überraschend festen und schön zu kletternden Dolomit. Das einzige, das uns Sorge bereitete, waren rießige Eisvorhänge, die vom Gipfelplateau über uns hingen.

die Eisvorhänge über unseren Köpfen / Eisschlag war unser ständiger Begleiter
Als die Sonne dann richtig heraus kam, gab es dann Eisschlag – dieser fand aber meist den Weg in die Schlucht rechterhand von uns. Die Standplätze waren auch immer gut geschützt.

Andi in der Tour „Seelenfrieden“ (Höllental / Gaisbauerwand)
Als wir dann zwei Seillängen vor dem Ausstieg in plattiges Gelände kamen, wo die Standplätze ungeschützt dem ständigen Eisschlag ausgesetzt waren, entschieden wir uns wieder über die Tour abzuseilen.

Andi im Ausstiegsdach (7+)
Beim Auto wieder angekommen, gab es dann wirklich heftigen Eisschlag, der sich genau über das Gamsband entlud. Vermutlich wären wir zu der Zeit genau an dieser Stelle gewesen, hätten wir uns nicht zur Umkehr entschieden.

Ruth hat viel Spaß im Peternpfad (Höllental / Vordere Stadelwand)
Ich war wirklich total überrascht über die Schönheit dieser Tour, hatte ich doch nichts gutes über den Fels am Piz Chiavazes gehört. Den Rückweg nach Lienz mussten wir dann über Gröden antreten.

der Karkopf / Mieminger Kette / Nordtirol
Wieder zurück in Niederösterreich stattete ich mit Andi der Gaisbauerwand einen Besuch ab. Hier wiederholten wir die tolle „Seelenfrieden“ – eine anhaltend schwere und perfekt abgesicherte Tour, die in der letzten Länge mit einem henkeligen Ausstiegsdach wartet.

Stefan in der ersten Länge der „Pflück den Tag“ – wir queren nach einigen Seillängen in die „Heimatliebe“
Fazit: spektakulär! Mit meiner besseren Hälfte gings auch wieder mal an den Fels. Für Ruth wars die erste Klettertour seit ihrem Kreuzbandriss. Unser Ziel war die vordere Stadelwand im Höllental.

Stefan beim Abstieg vom Karkopf
Wir begingen in recht zügigem Tempo den Peternpfad, eine gut gesicherte Genußtour. Ihr machte es wirklich Spaß und sie hat wieder Blut geleckt. Ein Wochenende in Nordtirol steht jedes Jahr auf dem Programm.

Manuel & Julia in der „Infinito“ (Paklenica / Kroatien)
Deshalb besuchte ich Stefan in Innsbruck und wir wiederholten die „Heimatliebe“ am Karkopf in der Mieminger Kette. Am nächsten Tag statten wir der Enelswand im Ötztal einen Besuch ab. Stefan hat mir nicht zu viel versprochen, als er mir von den tollen Sportklettereien im besten Granit vorschwärmte.

Manuela in der „Karabore“ am Stub
Wir kletterten viele Touren und ich konnte sogar eine tolle 6c onsighten, was für mich schon recht gut ist. Das nächste Highlight ließ nicht lange auf sich warten, als wir zu 8. nach Paklenica / Kroatien aufbrachen.

Conny in der genialen Wasserrillenlänge der „Domzalski“ in die wir einquerten
Mit dabei waren: Gerhard, Barbara, Stefan, Julia, Manuel, Manuela, Conny und ich. Am Hinweg war der letzte Teil der Autobahn gesperrt, warum wir einen kleinen / unfreiwilligen Umweg machten.

Conny, Manuela & Stefan am Stub
Manuel erinnerte sich an einen Pass, den wir dann auch fuhren… 27km Schotterstraße bei Sturm… und nach einigen Kilometern tauchten Tafeln mit Totenköpfen auf… darauf stand MINES – MIENEN. Wo waren wir hier gelandet??? Wir verkneiften den Drang aufs Klo zu gehen, da niemand aus dem Auto aussteigen wollte.

Stub mal 2 – Stefan in der genußvollen „Pero“
Die Straße war nicht gesperrt, also musste zumindest diese entmient sein. So trudelten wir spät Abends in unserem Quartier ein. Die ersten zwei Klettertage begleitete uns die Bora – ein äußerst starker Wind.

viele Genußklettermeter in bombenfesten Kalk in der „Pero“
Mit Stefan bestieg ich am ersten Tag gleich 2x den Stub über die genial schöne „Karabore“ und der „Pero“. Auch wenn man hier nicht auf hohe Schwierigkeiten trifft, ist die Kletterei derart schön, dass man diese Touren gemacht haben sollte.

in der plattigen „Capitan Pelinkovac“ – 1A Felsqualität
Am zweiten Tag machten wir zwei Dreierseilschaften und begingen wir (Manuel, Babsi und ich) die Capitan Pelinkovac (rotpunkt) und Julia, Manuela und Stefan die Juha. Am nächsten Tag war das Wetter schön, aber Stefan war leider erkrankt.

Manuel in der „Infinito“ (7a+) am Anica Kuk
Deshalb musste er einen Ruhetag einlegen. Gerhard und Babsi waren so nett mich mit auf Tour zu nehmen. Ich hatte auch schon einen Hintergedanken: Manuel und Flo erzählten mir von der Schönheit der Albatros, die ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte.

ich in der ersten Seillänge der „Albatros“ (6c+) am Anica Kuk
Ich durfte alles vorsteigen, und so konnte ich dieser genialen Linie sogar ein Onsight abringen. Neben uns wiederholten Manuel und Julia die äußerst weit gesicherte und sehr anhaltende Rajna. Mit Schwieirigkeiten bis 7a und teilweise nur 2 – 3 Bohrhaken pro Seillänge legten die zwei hier sicher die Meisterleistung des Paklenicaaufenthaltes hin (abgesehen vielleicht von der Onsightbegehung der Schlüssellänge der „Infinito“ durch Manuel – 7a+!!).

Das ROCKT! Gerhard ist sichtlich begeistert von der Albatros
Am Tag drauf war das Wetter nicht so gut angesagt. Auch die aufkommende Müdigkeit war wohl ein Grund etwas leiser zu treten. Deshalb begingen wir alle die 6 Seillängentour „Watersong“ am Veliki Kuk.

Babsi, Gerhard und ich am Gipfel nach einer der schönsten Touren die ich kenne – die Albatros
Wiederum ging ich in Dreierseilschaft mit Manuela und Stefan. Als ich Tropfen spürte, legte ich einen Zahn zu. Nach 1h 15min standen wir auch schon am Ausstieg.

Manuel in der sehr anspruchsvollen „Rajna“ – eine Kreation der Remy Brüder
Als alle anderen auch ausgestiegen waren, begann es auch schon pünktlich zu regnen – das nennt man gutes Timing. Am letzten Klettertag gings noch mal zum Anica Kuk.

auf Speed 🙂 Manuela und Stefan in der Schlüssellänge der „Watersong“ – es tröpfelt schon
Letztes Jahr hatte ich eine Seilschaft in der „Subara Direkt“ beobachtet, und wollte diese Tour unbedingt machen. Manuel brauchte keine langen Überredungen für diese Linie links neben der Klin.

Stefan gibt Gas – im Hintergrund sind die anderen gut zu erkennen
Hinter uns stiegen Julia uns Stefan in die Klin ein. Nach der Hälfte der Tour fing es auch schon an zu regnen. Durch den überhängenden Fels über uns geschützt, waren die schwereren Seillängen vom Regen geschützt.

Babsi am Ausstieg angelangt
Nebel zog auf und uns umgab eine mystische Stimmung. Eine Seilschaft in der Mosoraski seilte ab. Auch Julia und Stefan machten vor der Schlüssellänge kehrt.

unser Plattenmeister Manuel in seinem Element 😀
Manuels Kommentar hieß: klettern wir halt mal… Ok – dann machen wir das. Er knackte eine sehr anspruchsvolle 6b Länge im Mittelteil. Die darauffolgende Schlüssellänge (6c+) gehörte mir.

so gesehen 2008 aus der Nebentour „Klin“ – deshalb wollte ich die „Subara Direkt“ begehen
Diese war recht lang, knifflig und anhaltend anstrengend. Diesesmal bleibte mir das onsight verwehrt. Dennoch eine sehr spektakuläre und geniale Länge.

Manuel in einer 5c Länge von der Klin aus fotographiert – die Tritte sind hier schon feucht
Die letzten drei Seillängen (5c, 6a, 4b+) waren dann waschelnass, weiter abgesichert und recht heikel zu klettern, da man von den Tritten ständig wegrutschte.

Manuel in der Schlüssellänge der Subara Direkt (6c+)
Manuel versprühte aber eine so witzige Stimmung, dass wir nur noch nach oben konnten 🙂 Nass bis auf die Knochen standen wir dann auch alleine am Gipfel, gaben uns einen kurzen Händedruck und machten uns an den Abstieg, damit uns wieder warm wurde.

in einer waschelnassen 5c Länge
Paklenica 2009 war leider nicht vom üblich perfekten Wetter begleitet, aber wir machten trotzdem jeden Tag schöne Touren. Es gab viele schöne Touren, einen Wahnsinns-Paklenica Start von Julia, eine 7a+ onsight von Manuel, eine total lässige Runde, viel gutes Essen und entspannende Tage.

Manuel nach der supernassen 6a Länge – das Wasser rinnt in die Ärmel rein und unten wieder raus
Ein Danke an alle die diese und auch die Klettertage so schön gemacht haben. Die Klettersaison 2009 hat ja erst begonnen.

Manuel und ich am Ausstieg angekommen
Ich wünsche euch allen einen schönen, unfallfreien Bergsommer 2009. Also – FELS FREI!
Fotos Zukunftsweiser
Fotos EP-Platte
Fotos Spätlese
Fotos Spanische Bären
Fotos Schubert
Fotos Seelenfrieden
Fotos Peternpfad
Fotos Heimatliebe
Fotos Karabore
Fotos Pero
Fotos Capitan Pelinkovac
Fotos Albatros
Fotos Watersong
Fotos Subara Direkt
PS.:dazwischen haben sich ein paar Tage gefunden, an denen wir Sportklettern und Bouldern waren. Ein paar
Impressionen:
Jakob Troger punktet am Vormittag seine erste 8a mit 18 Jahren und klettert am Nachmittag noch etliche 7a´s zum Ausdauertraining:
Jakob in „Unbreak together“ am alten See Klettergarten / Osttirol




Jakob in „Ziml“ am alten See Klettergarten / Osttirol



Julia & Manuel im Kremstal / Niederösterreich beim Bouldern:



